Eva hat zwei Leidenschaften: die Menschen und die Wirtschaft. Praktisch, denn Eva ist Unternehmensberaterin, Karrierecoach und vor allem eines: vielfältig. In Sachen Recruiting kann ihr so schnell niemand etwas vormachen, deswegen habe ich ihr zum Thema „New Recruiting“ ein paar Fragen gestellt.

Eva, du warst selbst lange im Recruiting tätig. Wie hat sich das Recruiting in den letzten Jahren verändert?
Der Markt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Als ich begonnen habe, hatten wir in den meisten Branchen einen klassischen Arbeitgebermarkt. Recruiting war mehr Bewerbermanagement (Administration von Bewerbungen, Absagen, Interviews etc.), es ging darum auszuwählen. Heute geht es mehr darum, Menschen zu finden, die bereit sind, für die Unternehmen zu arbeiten. Kurz:

Unternehmen sind aktuell die neuen Bewerber*innen 🙂

Was verbindest du mit Recruiting auf Augenhöhe?
Faire und vor allem EHRLICHE Prozesse. Informationen, die wichtig sind, sollten von Anfang auch klar herausgegeben werden. Manche Unternehmen können sich gut verkaufen, der/die Bewerbende weiß jedoch gar nicht, worauf er/sie sich eigentlich einlässt, da es keine transparente Kommunikation gibt. Dann kommt in den ersten Arbeitstagen die „böse“ Überraschung. 

Recruiting auf Augenhöhe hat auch viel mit Offenheit zu tun. Werden alle relevanten Fragen der Kandidat*innen offen beantwortet? Werden Fragen falsch oder in einer Art Verkaufssprech (“Bei uns ist alles super. Wir sind eine Familie.”)  abgehandelt, haben die Bewerber*innen gar keine Chance, ein Gefühl für eine Firma oder die Menschen dort zu bekommen.

Was sind deine Red Flags in Bewerbungsprozessen? 
Ausschluss aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, Größe etc. Anstößige oder unpassende Aussagen. Lügen (falsche Versprechungen), Jobs attraktiver verkaufen (falsche Aussagen über Karrierechancen und Aufgabengebiet) als sie sind. Schweigen statt Kommunikation.

Braucht New Work auch New Recruiting/Hiring? 
Wertschätzender und transparenter Umgang miteinander sollte nicht New Hiring sein, sondern Standard 😉 Prinzipiell sollten sich nicht nur Bewerber*innen, sondern auch Unternehmen „authentisch“ geben. 

Hast du Tipps für gute Recruiting Prozesse oder Best Practice Beispiele?
Transparenz. Ich weiß ich wiederhol mich: Offenheit, zeitnahe Kommunikation, Respekt. Thinking out of the box: Auch, wenn Bewerbende nicht 100% auf ein Anforderungsprofil passen, kann man trotzdem ins Gespräch kommen. Vielleicht können Anforderungen etwas verändert werden, wenn das möglich ist. Das ist eventuell eine schlechte Idee bei Herzchirurgen 😉 etc., aber bei Bürojobs, why not? Wichtig ist auch, immer einen Blick nach Innen zu werfen und auch darauf zu achten, was man aktuell braucht. Vielleicht gibt es ja bereits jemanden, der sich für die Rolle interessiert und diese perfekt erfüllen kann. 

Ist ein Bewerbungsprozess á la Assessment Center eigentlich noch zeitgemäß? 
Ich glaube, das klassische Assessment hat für die meisten Positionen ausgedient. Ich bin aber ein großer Fan von sich etwas mehr Zeit nehmen und kennenlernen. Man kann diese Stunden gut dafür verwenden, die Bewerbende in den Arbeitsalltag zu integrieren, Kolleg*innen kennenzulernen und in die Unternehmenskultur reinzuschnuppern.  

Mehr über Eva findest du auf ihrer Webseite.
Auf LinkedIn kannst du ihr natürlich auch folgen.

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