Diese Aussage kommt häufig vor, ist nett gemeint, heißt aber nicht sehr viel. Viele Führungskräfte mit diesen Aussagen wundern sich, warum niemand kommt. Tja. Aber warum eigentlich?

Führungskräfte machen es sich mit diesem Satz ziemlich einfach. Sie finden sich dann oft in aufgeheizten Situationen wieder und verstehen nicht, warum niemand zuvor durch diese Türe getreten ist.

Die Aussage “Meine Türe steht immer offen!” richtet sich ausschließlich an die hierarchisch weiter unten stehenden Mitarbeiter*innen. Somit ist die Hürde ziemlich groß, da einfach reinzugehen und Dinge anzusprechen, die eventuell für beide Seiten nicht so angenehm sind.

Natürlich ist alles einfacher, wenn ich zu meiner Führungskraft ein gutes Verhältnis habe. Ist das aber nicht der Fall oder handelt sich um ein großes Unternehmen, wo sich die/der Geschäftsführer*in nur ab und zu mal Blicken lässt, wird es schon schwieriger. Oft ist die Führungsebene die letzte Ebene, die von Problemen innerhalb der Belegschaft etwas mitbekommt. Klingt komisch, ist aber so. Wer sagt “meine Türe ist immer offen” spielt den Ball den Mitarbeiter*innen zu. Es liegt ganz allein an ihnen, das Angebot anzunehmen oder nicht. Manchmal gibt es auch Gründe, nicht bei der Führungskraft vorbeizuschauen. Vielleicht weil die Erfahrungen gezeigt haben, es bringt nichts oder der Mut, unbequeme Themen anzusprechen, nicht belohnt wurde.

Gute Führungskräfte kommen aus ihrem Büro heraus und fragen nach: Was gibt’s? Gibt es gerade Dinge, die ich wissen sollte? Hätten wir bei Projekt XYZ irgendetwas besser machen können? Was beschäftigt dich gerade? Alles ok? Easy-cheesy. Nicht bei der Türschwelle warten und zu schauen, wer kommt, sondern proaktiv auf die eigenen Mitarbeiter*innen zuzugehen. Nicht ständig, aber immer wieder. Sonst ist die Tür nur geöffnet, um von der Welt da draußen kleine Brocken mitzubekommen (das funktioniert auch nur bei sehr gutem Gehör). So, put yourself out there!

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