Das Buch ist mir schon vor Jahren in die Hände gefallen – und hat mich nicht mehr losgelassen. Graeber geht dem Gedanken nach, dass es viele Jobs gibt, die einfach nur dazu da sind, um beschäftigt zu sein. Wenn sie wegfallen würden, wäre das unserer Gesellschaft komplett egal.
„Ein Beispiel: Offensichtlich gilt in unserer Gesellschaft die Regel, dass eine Arbeit umso schlechter bezahlt wird, je offensichtlicher sie anderen Menschen nützt. /…/ Was würde geschehen, wenn diese ganze Berufsgruppe einfach verschwinden würde? /…/ Eine Welt ohne Lehrer oder Hafenarbeiter würde schnell in Schwierigkeiten geraten.“
David Graeber in „Bullshit Jobs“, S 18-19
Im Buch werden immer wieder Beispiele angeführt, warum viele Jobs wirklich sinnlos sind – es ist zum Haare raufen und kaum zu glauben. Es lohnt sich schon allein wegen der ganzen Geschichten von Menschen, die selbst der Meinung sind: „mein Job ist komplett sinnlos“, das Buch zu lesen.
Ich könnte das Buch nacherzählen, doch ich lasse euch lieber ein paar Zitate aus dem Buch da. Danach könnt ihr entscheiden, ob ihr „Bullshit Jobs – Vom wahren Sinn der Arbeit“ lesen wollt oder nicht.
„Man kann sagen: Männer eignen sich stets die Tätigkeiten an, über die man hinterher Geschichten erzählen kann, und überlassen den Frauen die Arbeiten, während derer man Geschichten erzählen kann. Je patriarchalischer eine Gesellschaft ist, desto mehr Macht haben die Männer über die Frauen, und desto stärker sind solche Trends ausgeprägt.“
David Graeber in „Bullshit Jobs“, S 143
„Die Zeit eines Arbeiters gehört nicht dem Arbeiter selbst; sie gehört der Person, die sie gekauft hat. Wenn eine Mitarbeiterin nicht arbeitet, stiehlt sie etwas, wofür der Arbeitgeber gutes Geld bezahlt hat – oder zumindest versprochen hat, am Ende der Woche gutes Geld zu bezahlen. Nach dieser Logik ist Müßiggang nicht gefährlich. Müßiggang ist Diebstahl.“
David Graeber in „Bullshit Jobs“, S 145
„Man könnte die Arbeitswoche verkürzen und hoffen, dass die Dinge sich dann von selbst regeln. Aber dass das geschehen würde, ist unwahrscheinlich. /…/ Ich kann nur eine Lösung erkennen, /…/ das ist das allgemeine bedingungslose Grundeinkommen.“
David Graeber in „Bullshit Jobs“, S 387
„Schon jetzt haben aber 37 bis 40 Prozent der Arbeitskräfte in reichen Ländern den Eindruck, dass ihre Tätigkeiten sinnlos sind. Ungefähr die Hälfte der Weltwirtschaft besteht aus Bullshit oder existiert, um ihn zu unterstützen. /…/ Wie könnte dann am Ende einer Verteilung der Arbeit herauskommen, die noch ineffizienter ist als die, welche wir bereits haben?“
David Graeber in „Bullshit Jobs“, S 406
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