Ich stehe in der Büroküche, in meiner rechten Hand halte ich ein gefülltes Sektglas und proste dem Geburtstagskind zu. Ich mache einen kleinen Schluck und lasse das Glas mit Sekt ganz lange in meiner Hand, um beim Nachschenken sagen zu können: “Nein danke, aber ich hab noch..”. Irgendwann leere ich das Glas unbemerkt in die Abwasch. Schmeckt nicht, deswegen interessiert es mich auch nicht. Abgesehen davon, habe ich manchmal schon nach einem Glas Alkohol Kopfweh (#Migränepatientin). Ich kann auch mit einem Sektglas mit Wasser oder sonst was anstoßen, mir ist das wirklich egal. Den anderen nicht.
Oida. Alkohol und Österreich gehören so zusammen wie Sisi und Franz.
Wer nichts trinkt, ist auffällig. So ist das. “Waaasss? Nicht mal ein Glas? Geh, komm!” Es ist natürlich manchmal blöd, denn Mitarbeiter*innen “bonden” durch Alkohol. “Haha, was war das nur für eine besoffene G’schicht?!” Durch’s Trinken kommen die Leute zam. Tja.
In vielen Unternehmen ist die einzige Teammaßnahme die Weihnachtsfeier oder der Betriebsausflug. Wer da nicht kommt und nicht mittrinkt, ist verdächtig. Als Frau wird man sowieso immer einer Schwangerschaft bezichtigt, wenn das Trinken verweigert wird. Das wird auch gerne laut hinterfragt: “Du trinkst nichts? Bischt schwanger oder was?”. Kommt super auf Firmenevents. Trockene Alkoholiker*in oder schwanger – alles andere gilt hier nicht. Es ist für viele irritierend, Alkohol uninteressant zu finden – oder sagen wir: saufen.
Was würde ich mir wünschen? Keine Rechtfertigungsspiralen, weder privat noch beruflich. Nüchtern betrachtet komplett easy, denn: Menschen sind verschieden, haben unterschiedliche Bedürfnisse, finden unterschiedliche Dinge leiwand.
It’s called Akzeptanz and I think that’s beautiful.
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