Okay. Diese Aussage ist im Arbeitsumfeld schwierig. Früher dachte ich immer “mahh, ist das liab”, heute reagiere ich auf so eine Aussage allergisch. Wieso? Wir schreiben das Jahr 2023, Familie kann ich mir aussuchen, danach muss ich nicht in einem Unternehmen suchen. Fakt ist: Ich bin ein Beziehungsmensch: Mir ist nicht egal, mit wem ich arbeite, aber mein Job ist kein Familienersatz. Klar entstehen manchmal Freundschaften, das ist auch gut so, aber Familie? Najo. 

Familienverhältnisse sind schließlich nicht immer einfach, oft sogar toxisch. Was, wenn jemand die “Familie” verlassen will? Das wird schwierig. Ich wurde zwar schon mit “du wirst immer ein Teil der XY-Familie bleiben” verabschiedet, habe das Unternehmen jedoch nie wieder betreten oder großartig Kontakt gehalten. Eine nette Geste, keine Frage, aber substanzlos. 

Probleme anzusprechen ist wichtig, wird aber, wenn alle “eine Familie” sind, schwierig. Schließlich möchte man ja nicht die “anstrengende Cousine” oder der “Problemonkel” sein. 

Hinzukommen „familiäre“ Verpflichtungen: Der After-Work-Drink, Geburtstagsfeiern, gemeinsame Freizeitveranstaltungen etc. Wer nicht mitmacht, wird anders behandelt. Überstunden leisten Mitarbeiter*innen natürlich auch viel lieber, wenn sie denken, sie sind Teil einer Familie. Einige suchen sicher dadurch Familienersatz – und werden ausgenutzt. Oft bleiben auch “Familienmitglieder”, egal wie schlecht sie arbeiten oder sie sich benehmen. Wie schon Vin Diesel alias Dom in den Fast & Furious Filmen sagt: “You don’t turn your back on family, even if they do”. In der Realität ist es wichtig, sich von Familienmitgliedern abzuwenden, die einem nicht gut tun.  

Bei jeder Stellenbeschreibung, in der steht: „Wir sind wie eine Familie!”, scrolle bitte einfach weiter und suche dir deine eigene Familie aus! 

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