Der Job einer Führungskraft ist vielseitig und hat sich vor allem in den letzten zehn Jahren stark verändert. Menschen in Führungspositionen ohne Menschenliebe, Empathie und Zeit (haha, I know) werden es schwer haben, so weiterzumachen wie bisher. Denn: Menschen wollen mehr als nur gesagt bekommen, was sie zu tun haben. Sie wollen gesehen werden, sich weiterentwicklen, dazugehören, wachsen. Da kommt Positive Leadership und Yvonne ins Spiel:

Yvonne, was genau ist Positive Leadership?
Wir sind als Gesellschaft darauf programmiert, dass wir zuerst eher das Schlechte, das Negative und das sehen, was uns nicht gelungen ist. Auch in der klassischen Führung und Mitarbeiter*innen-Entwicklung identifizieren wir zuerst einmal Defizite, um diese dann durch gezielte Trainings auszumerzen. Dieser Aspekt ist ein wichtiger. Aber wir können uns die Frage stellen: Ist das immer der hilfreichste Fokus? Oder hilft ein anderer Blickwinkel mehr? Und genau hier kommt die positive Psychologie und Positive Leadership ins Spiel.

Es geht nicht darum, das Negative zu negieren – überhaupt nicht. Das Negative und all das, was nicht gut läuft – ob im Unternehmen oder auf unserer Welt – ist sowieso immer präsent und laut. Es geht darum, dem Positiven überhaupt Raum zu geben. Es ist eine und Verknüpfung, keine oder.

Positive Leadership hat zum Ziel, die Stärken der Individuen zu erkennen, zu fördern und zu nutzen. Es geht also darum, Defizite und Kompetenzen und Stärken der Menschen mit der gleichen Intensität zu fördern.  Das wirkt sich nachweislich so aus, dass Mitarbeiter*innen in einer Positive Leadership Kultur zufriedener, engagierter, leistungsbereiter und gesünder sind. Dabei gewinnen der Mensch, das Unternehmen und die Gesellschaft. 

Warum brauchen wir das gerade jetzt?
Menschen, die in ihrer Arbeit zufrieden und glücklich sind, tragen dies auch nach Hause – zu ihren Kindern, Partner*innen und Freund*innen. Sie sind positiver und haben mehr Energie und somit auch die Kapazität, sich gesellschaftlich zu engagieren und auf ihr Umfeld positiv einzuwirken.

Um Themen wie die Klimakrise, Armut und fehlende Gleichberechtigung anzugehen, brauchen wir keine Arbeits-Roboter, die „nur“ funktionieren. Wir brauchen Menschen mit Leidenschaft, Empathie und Kreativität, die sich aktiv für Veränderungen einsetzen. Indem wir den Fokus auf menschliche Qualitäten und den gemeinsamen Zusammenhalt legen, können wir wirkungsvolle und kreative Lösungen entwickeln und eine nachhaltige und gerechte Zukunft gestalten.

Ist positive Leadership einfach nur ein neues Wort für einen Führungsstil oder hat es Potenzial, die Arbeitswelt zu verändern?
Wenn ich mir ansehe, wie viele Menschen unter Burnout und Überlastung leiden oder darunter, dass sie keinen Sinn in ihrer Arbeit sehen und dadurch gelangweilt und unterfordert sind – dann ja, denke ich, dass jede Art von menschenzentrierter Führung die Arbeitswelt verändern kann.

Denn: Wir sind keine Arbeitskräfte. Wir führen keine Arbeitskräfte. Wir sind und führen Menschen, die ihre Arbeitskraft einbringen. Genau deshalb dürfen müssen Themen wie Stärkenorientierung und das Bewusstmachen von Bedürfnissen und Emotionen ins Arbeitsleben einziehen. Das bedeutet im Übrigen nicht, dass Führungskräfte allein für das Glück ihrer Mitarbeiter*innen verantwortlich sind. Jede*r hat hier eine Eigenverantwortung. Es geht um die Balance zwischen Selbstverantwortung (und diese auch zu kommunizieren und einzufordern) und diese durch das eigene Führungsverhalten zu unterstützen.

Und: Im Positive Leadership geht es darum, bewusst den Fokus vom Negativen auf das Positive zu lenken und davon zu lernen. Heißt also sich anzuschauen, wo etwas gut läuft und herauszufinden, warum es gut läuft. Um dies dann reproduzieren zu können. Allein diesen Blickwinkel zu schärfen, kann schon viel Veränderung bringen. Für uns persönlich, für uns als Führungskräfte, für uns als Gesellschaft. 

Wie können Mitarbeiter*innen von diesem Führungsstil profitieren?
Menschen wollen sich entfalten und entwickeln – sie profitieren daher von Führungskräften, die sich aktiv darum kümmern, genau diesen Raum für sie zu schaffen. Indem ihre Stärken erkannt und gefördert werden, sie sich als wichtiger Teil des Teams erleben, gegenseitige Unterstützung und Wertschätzung großgeschrieben und die Arbeit positiv und sinnvoll empfunden wird.

Positive Leadership basiert auf 5 Faktoren, die es wissenschaftlich nachgewiesen braucht, damit Menschen aufblühen können. Diese sind:

P – Positive Emotionen
E – Engagement
R – Relationships – Beziehungen
M – Meaning – Sinn
A – Accomplishment – Zielerreichung

Das PERMA-Lead Modell definiert konkrete Leadership-Verhaltensanker, die genau auf diese Faktoren einzahlen. Heißt: Wenn Führungskräfte danach führen, dann wissen sie, was ihre Mitarbeiter*innen brauchen, damit sie zB positive Emotionen oder Sinn am Arbeitsplatz erleben können. Das Modell gibt dafür eine gute Orientierungshilfe, ein Gießkannenprinzip gibt es nicht – aber: sich mit den Menschen im Detail auseinanderzusetzen, diese Dinge herauszufinden und mit und aus ganzem Herzen zu führen – genau darum geht es ja. Deshalb braucht Führung auch vor allem eines: Zeit und Empathie.

Yvonne’s Vision ist: eine Arbeitskultur zu gestalten, in der Sinn, Gemeinschaft und Wertschätzung spürbar sind. Ein Umfeld, in dem Menschen aufblühen können, indem sie ihr Potenzial entfalten und ihre Begabungen nutzen können. Als Organisationsentwicklerin, Unternehmensberaterin & Blumengärnterin kombiniert sie in ihrem Unternehmen aufblühen ihre Herzensthemen: Menschen. Organisationen. Und ab und zu auch Blumen. Folgt Yvonne auf LinkedIn oder Instagram.

Categorized in: